Verliebt in Koffein


Verliebt in Koffein

Jedes Jahr veröffentlichen Tchibo und das Wirtschaftsmagazin brand eins eine umfassende Kaffeestudie. Der Report „Kaffee in Zahlen 2017“ dreht sich diesmal rund um das Thema Liebe – im Ernst. Wir haben uns das Werk näher angeschaut

Eine Liebeserklärung gehört wohl zu den intimsten und emotionalsten Botschaften, die Menschen einander vermitteln können. „Ich liebe dich“: Es sind nur drei Worte, und doch entfalten sie mehr Kraft als tausend Zeilen. Sie offenbaren mehr als ein Mensch zu sagen vermag. Und doch versteht den Sinn ein jeder. Eine Liebeserklärung der besonderen Art haben vor wenigen Tagen der Kaffee-Riese Tchibo und das Wirtschaftsmagazin brand eins veröffentlicht. Es ist eine Liebeserklärung an den Kaffee – 106 Seiten lang und vollgepackt mit Zahlen, Daten, Fakten. Der Report „Kaffee in Zahlen“, so heißt die jährliche Studie, widmet sich in diesem Jahr dem Schwerpunkt „Liebe“. Wirklich.

„Seelsorger und Freudenspender“

Im Vorwort zur Studie schreibt Tchibo-Chef Thomas Linemayr: „Beim Kaffee erzählen wir uns Geheimnisse und Geschichten, er begleitet uns in glücklichen und traurigen Momenten, startet mit  uns in den Tag und geht mit uns zu Bett. Er ist uns Tröster und Muntermacher, Freund und Begleiter, Seelsorger und Freudenspender.“ Im Anschluss an die rührige Einleitung folgen Gedichtzeilen, Songtexte und Zitate rund um das Thema Liebe, bevor es der Leser mit den harten Zahlen aus der Kaffeewirtschaft zu tun bekommt. Von Liebe bleibt da nicht mehr viel übrig. Es geht um Produktionsvolumina, Marktanteile der Kaffeeproduzenten, Ernteflächen und und und…

Die Deutschen trinken Kaffee nicht nur wegen des Geschmacks

Aber zurück zur Liebe. Wie kommen die Macher der Studie auf die Idee, Liebe in den direkten Zusammenhang mit Kaffee zu setzen? Nur deshalb, weil Kaffee mit durchschnittlichen 162 Litern pro Jahr das Lieblingsgetränk der Deutschen ist? Hat schon mal jemand eine Liebeserklärung an eine Sau geschrieben? Schließlich essen 53 Prozent der Deutschen am liebsten Fleisch. Die Antwort sollen folgende Umfrageergebnisse liefern: Laut „Kaffee in Zahlen 2017“ trinken die Deutschen Kaffee vor allem aus zwei Gründen: Wegen des guten Geschmacks (48,7 Prozent) und wegen der belebenden Wirkung (42,4 Prozent). So weit, so logisch. Niemand trinkt so große Mengen eines Getränks, das ihm nicht schmeckt.

Dann fragt die Studie die Teilnehmer: „Was assoziieren Sie eher mit Kaffee?“ und gibt den Befragten jeweils zwei Antwortmöglichkeiten vor. Unter anderem: „Nüchternheit oder Leidenschaft“, „Hass oder Liebe“, „Kälte oder Wärme“ und so weiter. 88,5 Prozent – Überraschung! – verbinden Kaffee eher mit Liebe als mit Hass. Warum auch nicht? Die Studie leitet daraus aber nun die „Top-5-Assoziationen der Kaffeetrinker“ ab und kommt zu folgendem Ergebnis für Deutschland:

  1. Wärme 91,4 %
  2. Liebe 88,5 %
  3. Energie 86,6 %
  4. Freude 84,5 %
  5. Geborgenheit 82,4 %

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass die Befragten natürlich nicht von alleine auf die Assoziationen gekommen sind, sondern anhand von je zwei vorgegebenen Antwortoptionen wählen mussten. Dass „Liebe“ sich dabei klar gegen „Hass“ (immerhin 11,5 Prozent) durchsetzt, ist wenig verwunderlich, schließlich ist Kaffee ein beliebtes Genussmittel. Aus dieser suggestiven Befragungstechnik speist sich also der gesamte Schwerpunkt des umfangreichen Kaffeereports.

Kaffee wird am liebsten zuhause getrunken

Abgesehen von diesem konstruierten Zusammenhang zwischen Kaffee und Liebe, bringt die Studie jedoch viele interessante Aspekte zu Tage. Zum Beispiel wird gefragt, an welchem Ort, die Befragten am liebsten ihren Kaffee trinken. 93,1 Prozent der Deutschen trinken ihren Kaffee am liebsten zuhause, 62,6 Prozent gehen gerne zu Freunden oder Verwandten. Ins Café gehen immerhin noch 54,7 Prozent am liebsten (bei dieser Frage war eine Mehrfachauswahl möglich).

Für 32 Prozent gehört zum Kaffee: die Zigarette

Interessant sind auch die Routinen der deutschen Kaffeetrinker. So wird gefragt, was zum Kaffeegenuss dazugehört, quasi als Beilage. 41,7 Prozent naschen am liebsten etwas Süßes dazu, 37,4 Prozent genießen „einen Moment Stille“ und für 32,2 Prozent der Befragten ist eine Zigarette unverzichtbarer Teil der Tasse Kaffee.

Die Tschechen lieben Instant-Kaffee

Der Kaffeereport untersucht nicht nur das Verhalten der Deutschen, sondern analysiert auch Kaffeetrinker aus der Schweiz, Österreich, Polen und Tschechien. Dabei treten bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Nationen zu Tage. In Deutschland ist der Filterkaffee mit 31,3 Prozent mit Abstand die beliebteste Kaffeezubereitungsart. In den übrigen Ländern ist der Filterkaffee nur bei gut 10 Prozent der Befragten und sogar noch weniger am beliebtesten. Die Österreicher, Schweizer und Polen bevorzugen Kaffee aus dem Vollautomaten. Nur die Tschechen fallen komplett aus der Reihe: Die trinken mit Abstand am liebsten Instant-Kaffee (28,7 Prozent).


Für ihren jährlichen Kaffeereport „Kaffee in Zahlen“ haben der Kaffeeröster Tchibo und das Wirtschaftsmagazin brand eins im Oktober und November 2016 Menschen in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und der Schweiz befragt. Insgesamt rund 3.000 Personen zwischen 18 und 64 Jahren gaben in einer repräsentativen Online-Umfrage zu Protokoll, wie, wo, warum und mit wem sie welchen Kaffee am liebsten trinken. Das Ergebnis ist ein Kulturatlas der besonderen Art – und eine Liebeserklärung an den Kaffee.

Hier geht’s direkt zur Studie: https://www.tchibo.com/servlet/cb/1210736/data/-/Kaffeereport2017.pdf