Flat White – der bessere Cappuccino?

Beide besitzen eine Krone aus Milchschaum, beide werden mit Espresso zubereitet – trotzdem sind es zwei unterschiedliche Getränke. Wir zeigen, wie der Flat White zum ernsten Konkurrenten des Cappuccino werden konnte
„Same Cup. Different Taste“ – auf diese Formel lässt sich der Unterschied zwischen dem Kaffee-Klassiker Cappuccino und dem Trend-Getränk der modernen Kaffeeszene Flat White bringen. Für alle, die sich schon immer gefragt haben, was beim Flat White eigentlich anders ist (bis auf den modernen Namen), haben wir hier die Erklärung.
Der Espresso ist beim Flat White konzentrierter
Im Grunde sind die beiden Getränke Kinder der selben Familie. Sie werden in den selben Tassen serviert und haben identische Zutaten. Was die Geschwister voneinander trennt, ist die Art der Zubereitung. Cappuccino, das weiß jedes Kind, besteht aus Espresso plus Milch inklusive Milchschaum. Beim Flat White hingegen sorgt ein doppelter Espresso Ristretto, eine konzentriertere Form des Espresso, für den Kaffeeteil. Ein weiterer Unterschied ist die Konsistenz der Schaumkrone. Der Milchschaum ist nicht nur deutlich flüssiger als beim Cappuccino, sondern auch weniger üppig, er endet direkt am Tassenrand (daher der Name „Flacher Weißer“) und geht nicht darüber hinaus – anders als bei den voluminösen Schaumwolken des italienischen Klassikers. Die Milchhaube des Flat White ist zudem feinporiger und wird deshalb auch als Mikroschaum bezeichnet. Beide Getränke eignen sich dank des Milchschaums hervorragend für Latte Art, wobei der Flat White in dieser Disziplin noch ein wenig herausfordernder ist – gerade wegen der dünnen Schaumschicht.
Wie unterscheiden sich die beiden jedoch im Geschmack? Dadurch, dass im Flat White ein kräftigerer Espresso verarbeitet wird, ist der Eigengeschmack des Kaffees stärker als im Cappuccino. Andererseits schwören gerade deshalb so viele Cappuccino-Liebhaber auf den italienischen Klassiker, weil die Komposition mit Espresso, Milch und Schaum einen perfekten Genuss ergibt. Letztlich ist die Frage, welches Getränk besser schmeckt – na klar – eine Frage des Geschmacks.
Den Flat White erfanden Engländer in Australien
Interessant ist die Entstehungsgeschichte des „Flachen Weißen“. Das Getränk ist erst vor wenigen Jahren in den angesagten Cafés Deutschlands aufgetaucht. Ursprünglich stammt es aus Australien. Dort kam es nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer ungewöhnlichen Paarung. So eigneten sich Engländer, die nach Down Under ausgewandert waren, die Cappuccino-Kultur von in Australien lebenden Italienern an – doch die englische Kopie verzichtete auf die üppige Milchhaube. Stattdessen endete der Schaum am Tassenrand, so wie die Briten es von der heimischen Teekultur gewohnt waren. Die Geburtsstunde des Flat White.